Montag, 26. März 2012

Café Fräulein. Frauenstraße, München.


Zentral gelegene Cafés in Großstädten sind meist nicht das, was ich mir unter einem guten Café vorstelle: Entweder findet man eine der großen Café-Ketten oder Touristencafés mit überteuerten Preisen – verständlich, die Mieten müssen ja irgendwie wieder reingeholt werden.
Wer in München aber wirklich zentrales – im Sinne von „S-Bahn-Station Marienplatz“ – Café sucht, muss nur einmal quer über den hübschen Viktualienmarkt laufen, links abbiegen und genau hinschauen: dort liegt das kleine, feine Café Fräulein!

Zwischen Flohmarktgeschirr und alten schwarz-weiß-Fotos fühlt man sich augenblicklich wohl, was sonst in kleinen Cafés oft schwierig ist. Felix findet es allerdings ein bisschen beengt - das hängt aber natürlich auch davon abhängt, wie viel gerade los ist. Besonderes Glück ist es, den Fensterplatz zu erwischen – drinnen auf der Fensterbank oder draußen auf der Bank vorm Fenster. Dann geht’s ans Bestellen, schwierig, schwierig: eine wirklich gute Zimtschnecke (das Backwerk kommt aus der Zimtschneckenfabrik; in der Zimtschneckenfabrik in Giesing gibt es ebenfalls ein Café Fräulein) oder einer von den leckeren kleinen Kuchen?

Diesmal: ein Kuchen. Ein(e?) „Blondie“ um genau zu sein, mit weißer Schokolade, Cashews und Himbeeren – mächtig und extrem lecker. Von einem Café-Fräulein-Kuchen nehme ich meist die Hälfte mit nach Hause (und hab dadurch die doppelte Freude…). Dazu, wie eigentlich immer, ein Cappuccino, stark und gut und mit 2,80€ auf durchschnittlichem Münchner Niveau. Wasser und Gläser stehen auf jedem Tisch – perfekt! Für den heißen Sommernachmittag kann ich auch die hausgemachte Holunderblüten-Limo empfehlen.

Für die Herzhaften unter den Genießern gibt es übrigens auch Salat, Baked Potatoes und andere Snacks. Aber wen interessierte das schon, wenn daneben die kleinen Kuchen in der Auslage stehen? Mich jedenfalls nicht!











Café Fräulein
Frauenstraße 11
80469 München

P.S.: Wer den Stachus für zentraler als den Marienplatz hält: Dort in der Passage im/unter Karstadt gibt es mittlerweile eine Dependance!

Freitag, 23. März 2012

Melcher's. Buttermelcherstraße, München.

Es mag unterschiedliche Gründe für eine Kaffeepause mit Kuchen geben, für uns geht es jedoch meistens um einen Moment der Erholung und Ruhe vom groß- und manchmal auch kleinstädtischen Treiben. Deshalb suchen wir uns am liebsten kleinere Cafés aus, in denen man nicht mit lauten Menschenmassen oder wummernden Lautsprechern rechnen muss. Dass das Melcher's im Münchener Glockenbachviertel der perfekte Fluchtpunkt aus dem Alltag ist, damit hatten wir allerdings nicht gerechnet.


Schon beim Eintreten fällt das kleine Café durch einen immer mehr unterschätzten Wert auf, es ist ausgesprochen dezent. Die ruhige Musik ist niemals aufdringlich, was auch auf die Bedienung zutrifft, und die Stimmung unter den Besuchern ebenso angenehm gedämpft wie das Licht. Das Klischee des Wohnzimmer-Cafés erfüllt sich hier auf angenehme Weise: Die Regalwand auf der linken Seite ist gefüllt mit Reminiszenzen, die nicht zu persönlich wirken, die kuscheligen Sesselgruppen verstärken die gemütliche Atmosphäre genauso wie die warme Farbauswahl bei Wänden und Möbeln, frische Blumen weisen auf einen guten Geist im Hintergrund hin und gleichzeitig wurde nirgendwo der Fehler der Überdekoration begangen. Hier stimmt fast alles, ohne zu stimmig zu wirken.


Natürlich muss auch solch ein Café einen Haken haben, der allerdings weder im Kuchen noch im Kaffee zu finden war. Über vorgekochte Äpfel im Apfelkuchen kann man streiten – ich mag Abwechslung –, über das ausgesprochen große Stück jedoch nicht. Der Cappuccino fiel dagegen etwas kleiner aus, war dafür aber angenehm stark und heiß. Beim Kaffeepreis ließ sich dann auch der einzige Minuspunkt feststellen, doch zahle ich gern ein wenig mehr, wenn man in einer Millionenstadt überraschend das Gefühl vermittelt bekommt, die Tür hinter sich zu ziehen und die Welt draußen lassen zu können.


Buttermelcherstraße 21
80469 München

Donnerstag, 1. März 2012

Zwischenstopp: Café Picnic. Hauptbahnhof Mannheim.

Randnotiz einer Reisenden:



Erwähnt man Mannheim, ist die erste Reaktion fast immer „Hässlich!“. In dieser Hinsicht ähnlich arm dran dürften nur die Bielefelder sein („Bielefeld? Das gibt’s doch gar nicht!“).
Ich jedenfalls strandete letztens am Mannheimer Bahnhof und durfte auf den nächstmöglichen Anschlusszug warten, es war kalt, ich war müde: Kaffee! Glücklicherweise, und deshalb diese Randnotiz, gibt es im Bahnhof von Mannheim ein tatsächlich nettes Café, man ist dort also weder gezwungen, in einem unschönen McDonald's am Stehtisch zu lehnen (keine Sitzplätze!), noch muss man mit dem Yormas-Kaffeebecher in der Kälte stehen. Im unteren Teil des Hauptbahnhofs liegt das Café Picnic, bietet durchschnittlichen Cappuccino, die üblichen Getränke, Kuchen, Sandwiches und eine „heiße Oma“ (heiße Milch + Eierlikör + Vanillesirup) aber vor allem: schöne Sitzplätze in grüner Umgebung.

Es gibt schlimmere Orte, um eine Stunde zu verbringen, insbesondere an Bahnhöfen. Deswegen ein kleines Lob außerhalb der regulären Café-Reihe für diese Bahnhofszuflucht!

Café Picnic
Willy-Brandt-Platz 17 (Hauptbahnhof)
68161 Mannheim