Samstag, 8. September 2012

München: Übersicht der Vernachlässigten

Natürlich haben wir in München und Mainz noch viele weitere Cafés besucht, und natürlich sind wir mit dem Bloggen nicht hinterher gekommen. Meist ist es eben verlockender, sich auf die Suche nach dem nächsten Stück Kuchen zu begeben, als vom letzten Stück Kuchen zu berichten.

Diesen beiden Städten haben wir den Rücken gekehrt, um von nun an eifrig aus Mannheim und Umgebung zu berichten (ja, wir mögen Städte mit M. Was wird die nächste Station sein? Mönchengladbach? Madrid? Mailand? (Egal, Hauptsache Italien!)). Damit aber die guten Cafés dennoch ihren wohlverdienten Platz hier finden, gibt es nun eine Zusammenschau der wichtigsten unter den vernachlässigten, zuerst von mir aus München, dann von Felix aus Mainz.


Von außen ein unscheinbares Eckhaus, das nur durch die Kuchen im Fenster auffällt, offenbart das Ruffini innen seine Qualitäten: Ein einladender alter Gastraum mit schönen Bildern an der Wand, in dem auch meine Detailversessenheit absolut befriedigt wird: Auf dem Hahn eines deko(rativen) Waschbeckens im Raum thront ein Hahn. Hach.







Dass der Kuchen gut war, wussten wir schon vom letzten Besuch, nur aßen wir ihn da unterwegs, am Nymphenburger Kanal. Sowohl der Schoko-Banane-Trüffel-Kuchen als auch der Apfelkuchen waren sehr gut. Was muss man noch mehr sagen als: Die netten Menschen vom Ruffini hatten sogar Plastikgabeln für uns! 
Dann wurde der Konditor noch mal vor Ort auf Herz und Nieren geprüft und hat auch diese Prüfung mit Bravour bestanden: wieder zwei extrem leckere Stücke! Diesmal gab es Kirschkuchen und wieder eine Schokoladen-Tarte – ich habe noch nie eine bessere Schokoladenmasse gegessen als die im Ruffini – mit einer dicken Schicht Himbeeren. Dunkel, nicht zu süß, cremig, aber nicht zu sahnig…
unbeschreiblich und probierenswert.


Der Kaffee „haut rein“ wie unser erster Gedanke war, aber wohl eher aromatisch als was das Koffein angeht. Für uns nur ein „gut“, vor allem bei einem Preis von 3,50€ für eine nicht allzu große Tasse. Dafür wurde er aber mit einem Cantuccini und Leitungswasser serviert.Den kleinen Punktabzug beim Kaffee holt allerdings der an den Speiseraum angrenzende Verkaufsraum wieder raus, wo es neben allerlei leckeren Kleinigkeiten auch eine gute Weinauswahl zu günstigen Preisen gibt – günstig deshalb, weil sich das Betreiberkollektiv auch als Weingroßhändler betätigt.

(Ruffini, Orffstraße 22-24, 80637 München)


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Wesentlich traditioneller geht es in der Konditorei Leuchtenberg zu, die wegen ihrer Nähe zu meiner Wohnung oft unsere Rettung bei spontanem Kuchenhunger war.

 


Das Angebot ist klassisch: Obstkuchen nach Saison und die Klassiker von Bienenstich bis Sachertorte, durchgereicht von der Backstube direkt in den Verkaufsraum. Immer lecker, auch wenn man den klassischen Geschmack des Kuchenbodens irgendwann kennt. Dazu ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und jedes Mal eine ausgesprochen nette Verkäuferin hinter der Theke. Irgendwann dachten wir, wir sollten nicht immer nur Kuchen holen sondern dort auch einmal einen Kaffee trinken und saßen gemütlich neben alten Tantchen im kleinen Café, haben aber weder vom Süßstoff auf dem Tisch noch vom Kräuterlikör auf der Karte Gebrauch gemacht.


(Konditorei Leuchtenberg, Agnes-Bernauer-Straße 122, 80687 München)
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Dann war da noch Josefina in der Maxvorstadt – nicht zu verwechseln mit Josefa im Westend – wo es zwar etwas länger dauerte, bis der Kuchen kam, aber in der (damals ersten richtigen Frühlings-)Sonne war warten erträglich. Der Apfelkuchen mit Streuseln war besonders lecker, während der Kaffee keine besonderen Auffälligkeiten zeigte.

(Josefina, Augustenstraße 113, 80798 München)

 

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Lecker ist es auch in der Aroma Bar, aber die ist sowieso schon hinreichend bekannt und muss deshalb hier nicht weiter gerühmt werden. (Aroma Bar, Pestalozzistraße 24, 80469 München)

Selbstverständlich hat München noch viele weitere Cafés (und eine friesische Teestube, die es sich ebenfalls zu besuchen lohnt) zu bieten, ständig kommen Neue dazu, die wir entdecken werden, wenn wir mal wieder im Lande sind. Vorerst war’s das aber mit der verwöhnten bayerischen Hauptstadt, wir freuen uns auf neue Gefilde und, so viel lässt sich nach einigen Tagen in Mannheim schon sagen, hipsterfreiere Cafés.

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